Volontariat
Freiwilligendienst im YMCA in Ghana
Die Schule ist gelaufen, die Ausbildung ist abgeschlossen, du suchst nach neuen Erfahrungen? Warum nicht mal ein Jahr etwas ganz Anderes machen?
Und so bietet der CVJM-Westbund jungen Erwachsenen im YMCA Ghana die Möglichkeit, z. B. in der YMCA-Schule in Mpraeso sowie im YMCA-Berufsausbildungszentrum für junge Frauen in Takoradi mitzuarbeiten. Dieser Freiwilligendienst wird nach den Standards und in Zusammenarbeit mit dem CVJM Deutschland und „weltwärts“ angeboten – „weltwärts“ ist der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Angebot richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren.
Bewerbungen für den Jahrgang 2025/2026 sind jetzt möglich!
Bewerbungsunterlagen sind über den CVJM Deutschland erhältlich. Unterlagen per E-Mail anfordern bei fwd@cvjm.de
Impressionen aus Ghana
Solche Erfahrungen kann man in Ghana sammeln:
Leo, Friederike, Jan-Henrik und Yannick waren als Freiwillige im YMCA in Ghana und haben in Schulen und im YMCA mitgearbeitet, sich ausprobiert und viele neue Erfahrungen gesammelt. Das bezieht sich aber nicht nur auf ihre Mitarbeit dort. Schließlich sind sie in eine völlig andere Kultur und Lebensweise eingetaucht. Kein Wunder, dass es da auch manchmal schwierige Situationen gab. Auch einige Brocken des Twi, das an ihren Einsatzorten gesprochen wird, haben sie sich angeeignet und erkundeten neugierig das Land, seinen Alltag und seine Andersartigkeit.
Eben noch Abi gemacht und schon stand Leo selber vor einer Schulklasse: " 'Good Morning Madam Leo', das höre ich immer wieder in der Church of Christ School in Koforidua, der Hauptstadt der Ostregion von Ghana, wo ich mitarbeite. - Am Anfang unseres Freiwilligendienstes wurden wir bei der School Assembly allen vorgestellt. Zu diesem gemeinsamen Wochenbeginn trifft sich jeden Montagmorgen die ganze Schule: alle Klassen stellen sich in Reihen auf, als erstes wird das Lied 'Good Morning Jesus' gesungen, dann wird gebetet und daraufhin noch die ghanaische Nationalhymne gesungen. - Als Assistent Teacher helfe ich im Mathe- und Französischunterricht in den Klassen 5 und 6. Natürlich bin ich keine ausgebildete Lehrerin, aber aus eigener Erfahrung, meinem großen Spaß an diesen zwei Fächern, meinem Praktikum in einer Grundschule und der Tatsache, dass die Aufgaben bis jetzt nicht sehr anspruchsvoll waren, klappt es ganz gut mit dem Erklären, und der Lehrer und ich bringen uns gegenseitig neue Lern- und Korrigiertechniken bei. Außerdem kann der Lehrer auch jederzeit einspringen. Anfänglich war es eine ziemliche Herausforderung sich alleine vor die Schüler zu stellen und ihnen Französisch beizubringen, doch hat es auch Spaß gemacht und die Schüler waren sehr leise und anständig."
Und Yannick erzählt: "Der Mittwoch in der YMCA-Schule in Mpraeso ist anders als die anderen Tage. Das ist, soweit ich das verstanden habe, in ganz Ghana in den christlichen Schulen so. Mittwochs startet die Schule nämlich um 8:00 Uhr mit einem Gottesdienst, der zwischen 1 und 1 1/2 Std. lang dauert und in dem normalerweise gesungen, gebetet und eine Bibelgeschichte erzählt wird. Danach geht die Schule aber ganz normal weiter."
Keine Scheu vor "Obruni" - Freiwilligendienst in Ghana
Jan-Henrik war auch in Koforidua an der Church of Christ School: "Ich helfe und unterrichte teilweise auch selber in den Jahrgangsstufen 1 - 7 (das heißt, dass ich es mit Kindern/Jugendlichen im Alter zwischen 4 und 18 zu tun habe) und es macht mir sehr viel Spaß und die Kinder respektieren mich größtenteils. Im Sport gehen wir eigentlich immer nur raus und spielen Fußball, weil die Kinder, das fast alle natürlich lieben und es kommt mir auch sehr gelegen. Einmal, als es mir nicht so gut ging und ich im Sportunterricht nur außen saß und den Schülern beim Fußball spielen zugeguckt habe, kamen sie plötzlich, als die eine Mannschaft ein Tor geschossen hatte, alle zu mir und haben sich auf mich 'draufgeworfen', was mich dann doch ziemlich belustigt hat. In Kunst, versuche ich ihnen Malen und Zeichnen beizubringen, und ich hatte sogar schon eine Tanzstunde, wobei ich da eher von den Kindern lernen konnte. In ICT habe ich es mit allen möglichen Themen um Kommunikation, Computer und Internet zu tun, die mir glücklicherweise relativ gut liegen.
Dazu kommt noch, dass ich immer in die Vorschulklassen gehen kann, wenn ich keinen offiziellen Unterricht habe. Das ist sowohl anstrengend als auch super, denn die Kinder mögen mich alle sehr gerne. Auch können die kleinen Kinder eigentlich nie genug von mir bekommen und wollen immer von mir hochgenommen werden und sich auf meinen Schoß setzen usw., was mir irgendwo das Gefühl gibt, gebraucht zu werden. Außerdem verstehe ich mich mit den älteren Schülern im Unterricht eigentlich sehr gut und kann auch mal Späße mit ihnen treiben."
Auch Friederike hat besondere Erfahrungen sammeln können: "Positiv war meine Aufnahme in der YMCA-Schule in Mpraeso. Alle haben sich gefreut mich zu sehen, die Kinder kamen angerannt, wollten ausprobieren, ob meine weiße Haut nur angemalt ist, strichen über meine Haare und freuten sich, wie weich sie doch seien. Klar, irgendwann geht es einem auf die Nerven von allen Seiten 'Obruni' (Weiße) gerufen zu werden, aber wenn ich jetzt durch Köln-Vogelsang gehe und nicht mal ein Kind auf der Straße spielen sehe, macht mach das schon etwas melancholisch. Dann fallen mir wieder die vielen Momente ein, in denen einem wildfremde Kinder an den Beinen hängen und sich tierisch über jede Bewegung, jedes Wort von dir freuen können, auch wenn sie kein Wort verstehen. Außerdem hatten die ganz kleinen schnell ihre Scheu vor der Obruni abgelegt und jedes Mal wenn ich den Kindergarten betrat und ein paar Kinder im Hof waren, wurde ich umkreist und immer halb umgeworfen.
Ich hatte angefangen, freitags mit den Kindern Spiele zu spielen: Nach der Pause haben sie manchmal Sport und laufen auf dem Schulhof herum. Ein kleines Problem hierbei ist zum Einen die Verständigung. Es können noch nicht alle gut genug Englisch, um die ganze Erklärung zu verstehen. Dazu kommt, dass Kinder im Alter von etwa 10 Jahren nicht bis zum Ende zuhören wollen, weil sie das Spiel ja vorher schon verstanden haben – nur leider eben manchmal auch falsch. Auch ist es nicht ganz leicht den Kreis der Kinder überschaubar zu halten. Wenn ich mit etwa zwanzig Kindern anfange, habe ich am Ende nicht weniger als hundert erwartungsvolle Ghanaer vor mir stehen, die alle mitspielen wollen. Das ist ziemlich lustig, bei hundert Leuten im Kreis.
Außerdem hatte ich einen ghanaischen Brauch kennen gelernt: In 'meiner' Klasse fehlt seit mehr als einer Woche durchgehend ein Junge. Am letzten Dienstag war schon der siebte Tag, an dem er krank war. Deshalb wurden nach der großen Pause von 11.45 bis 12.30 etwa 15 Kinder aus der Klasse ausgesucht, die mit zwei Lehrern und mir mit dem Schulbus zu dem Jungen nach Hause gefahren sind. Die Fahrt war ziemlich eng, da in drei der Sitzreihen die alten Reifen des Busses lagen, trotzdem haben – wieder einmal zu meiner Überraschung – alle rein gepasst. Es ging einmal quer durch Mpraeso und schließlich hielt der Bus vor einem zweistöckigen Gebäude abseits von der geteerten Straße. Dort stiegen wir alle aus und wurden von den Leuten, die vor dem Haus saßen mit großem Hallo begrüßt. Sofort wurden Hände geschüttelt, nach Namen gefragt und sich nach dem Befinden von einem selber und der gesamten Familie erkundigt. Danach wurde der Junge aus dem Haus geholt. Er war sichtlich angeschlagen, freute sich aber über den Besuch seiner Klassenkameraden. Diese sang erst ein ghanaisches Lied für ihn und anschließend wurde für seine schnelle Genesung gebetet. Danach verabschiedeten sich alle und stiegen wieder in den Bus und es ging zurück zur Schule. Einen Tag später war der Junge wieder in der Schule – das Gebet wurde wohl erhört."